
Viele Sondengänger kennen das Problem: Der Metalldetektor piept ständig, macht Geräusche, es kommen dauernd kleine Signale rein, aber beim Graben findet man kein Metall. Man hat das Gefühl: „Mein Metalldetektor hat nur Fehlsignale“, „Metalldetektor macht Geräusche ohne Metall“, „Metalldetektor piept ständig und spinnt“.
Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen ist der Detektor nicht kaputt. Es handelt sich um Störsignale (elektromagnetische Interferenzen), Bodenmineralisierung oder einfach um Einstellungen wie Empfindlichkeit und Bodenabgleich, die noch nicht optimal sind.
In diesem Blogartikel fassen wir zusammen, was hinter diesen Fehlsignalen steckt – und welche Einstellungen du Schritt für Schritt an deinem Metalldetektor nutzen kannst, um Fehlsignale zu reduzieren.
1. Das Problem: Fehlsignale und ständige Unruhe
Die Töne deines Metalldetektors sollen dir eigentlich anzeigen, dass ein Metallobjekt unter der Suchspule liegt. Wenn der Detektor aber:
- ständig kurze Piepser von sich gibt
- beim Schwenken unruhig „knistert“
- Ziele anzeigt, bei denen du beim Graben nichts findest
dann sprechen wir von Fehlsignalen oder Störsignalen.
Gerade Neulinge erleben das oft so:
- sehr viele schwache Signale, die gar nicht existieren
- Signale, die durch Steine, Bodenmineralien oder „Hot Rocks“ entstehen
- ständige Geräusche, obwohl kein Metall in der Nähe ist
Das demotiviert schnell – vor allem, wenn man noch nicht unterscheiden kann, welche Töne wirklich grabungswürdig sind.
2. Ursachen: Warum dein Metalldetektor Geräusche macht
2.1 Elektromagnetische Störquellen (EMI)
Die Suchspule deines Detektors erzeugt ein elektromagnetisches Feld. Metall verändert dieses Feld – der Detektor meldet ein Signal. Aber andere elektromagnetische Felder können dieses Signal stören. Dazu zählen zum Beispiel:
- Hochspannungsleitungen und Stromkästen
- Sendemasten und Funkanlagen
- WLAN-Router, drahtlose Netzwerke
- Smartphones und andere elektronische Geräte
- elektrische Weidezäune
- Straßenbeleuchtung und Ampeln
- Haushaltsgeräte und Ladegeräte
- unterirdische Leitungen
- Eisenbahnen, Straßenbahnen, Industriemaschinen
- andere Metalldetektoren in der Nähe
Besonders im Haus oder direkt am Haus (Terrasse, Hof) sind Fehlsignale praktisch vorprogrammiert. Viele klagen dann: „Metalldetektor macht Geräusche im Haus“ – dabei ist das völlig normal, weil überall Strom und Elektronik im Spiel sind.
2.2 Bodenmineralisierung, Hot Rocks und Salzwasser
Nicht nur Metall, auch der Boden selbst kann leitfähig sein. Typische Problemfälle:
- stark mineralisierte, steinige Böden
- „Hot Rocks“, also Gesteine, die Leitfähigkeit vortäuschen
- nasser, salziger Sand am Meeresstrand
Hier reagiert der Metalldetektor auf Mineralien und Steine. Wenn zusätzlich die Empfindlichkeit sehr hoch steht und der Bodenabgleich nicht passt, können leicht Fehlsignale entstehen.
2.3 Einstellungen oder Defekt
Natürlich haben auch die Einstellungen Einfluss darauf, dass der Metalldetektor Geräusche macht, obwohl kein Metall in der Nähe ist:
- Empfindlichkeit (Sensitivity) zu hoch
- kein oder falscher Bodenabgleich (Ground Balance)
- ungeeigneter Suchmodus für den Boden
- ungünstiger Frequenzkanal in starker Funkumgebung
Es kann sich natürlich auch um einen möglichen Defekt des Geräts halten:
- Kabelbruch im Spulenkabel
- Haarriss in der Spule
- lockerer Stecker
- Elektronikfehler
3. Was tun? Störsignale Schritt für Schritt reduzieren
3.1 Aufbau und Kabel prüfen
Bevor du Einstellungen änderst, kontrolliere die „Basics“:
- Ist der Spulenstecker sauber und komplett eingesteckt?
- Ist das Spulenkabel nicht zu straff oder zu lose um das Gestänge gewickelt? (Video: Metalldetektor richtig aufbauen)
- Reagiert der Detektor, wenn du leicht an Spule oder Kabel klopfst?
Wenn schon Berührungen am Kabel Signale auslösen, kann ein mechanisches Problem vorliegen. Das sollte ein Fachhändler oder Service prüfen.
3.2 Am Suchort testen statt im Wohnzimmer
Schalte deinen Metalldetektor möglichst dort ein, wo du auch suchst:
- Acker, Wiese, Wald, Strand – weg von Häusern und Hochspannungsleitungen.
Wenn dein Metalldetektor draußen viel ruhiger läuft als im Haus, weißt du: Es waren elektromagnetische Störungen, nicht der Detektor selbst.
3.3 Störungsunterdrückung und Frequenzwechsel
Viele moderne Geräte haben Funktionen zur Reduzierung von Störsignalen:
- Störungsunterdrückung / Noise Cancel
- Frequenzwechsel / Frequency Shift
- Wahl verschiedener Frequenzkanäle
Am Suchort einmal Störungsunterdrückung durchlaufen lassen oder manuell andere Frequenzkanäle testen, bis der Detektor ruhiger wird. Das hilft besonders in der Nähe von Funkquellen oder anderen Detektoren.
3.4 Bodenabgleich (Ground Balance)
Der Bodenabgleich sollte immer an jedem neuen Suchort durchgeführt werden und hilft besonders bei stark mineralisierten Böden:
- automatischer Bodenabgleich: Taste halten und Spule über dem Boden auf- und abpumpen
- manueller Bodenabgleich: Wert so einstellen, dass die Reaktion auf den Boden (ohne Signale) minimiert wird
- Tracking-Funktion: der Detektor passt sich während des Suchens laufend automatisch an
Welchen Bodenabgleich dein Modell hat, steht in der Bedienungsanleitung oder auf der Produktseite in den Spezifikationen. Ein sauberer Bodenabgleich sorgt dafür, dass dein Metalldetektor weniger Fehlsignale durch Bodenmineralisierung erzeugt.
3.5 Empfindlichkeit reduzieren
Sehr viele Probleme entstehen durch zu hohe Empfindlichkeit. Grundregel: Ein Metalldetektor mit 100 % Sensitivity ist in der Praxis oft sehr unruhig.
Vorgehen:
- nach dem Bodenabgleich die Empfindlichkeit Schritt für Schritt absenken
- so lange, bis der Metalldetektor beim Schwenken relativ ruhig läuft
Man möchte die Empfindlichkeit so hoch wie nötig halten, allerdings ist ein Absenken auf ca. 70 bis 90 % ganz normal und Markengeräte haben für gewöhnlich auch auf diesem Level noch ausreichende Suchtiefe.
3.6 Diskriminierung / Notch anpassen
Mit Diskriminierung oder Notch kannst du bestimmte Leitwertbereiche ausblenden, meistens den unteren Eisenbereich. Das hilft:
- gegen Fehlsignale von sehr schlecht leitenden Objekten
- gegen einen Teil der Bodenstörungen, die nur sehr niedrige Leitwerte haben
Empfehlung: Den untersten Leitwertbereich mit Diskriminierung ausblenden (etwa Leitwert 1 bis 20 bei einer Leitwert-Skala bis 99, oder Leitwert 1 – 15 bei einer Leitwert-Skala bis 60). Das hilft gegen ungewünschte Eisensignale sowie Fehlsignale.
3.7 Batterien und Stromversorgung
Nicht vergessen:
- frische, hochwertige Batterien oder vollständig geladene Akkus verwenden
- Kontakte im Batteriefach reinigen, falls sie oxidiert sind
Schwache Spannung kann dazu führen, dass der Metalldetektor unruhig wird, Fehlalarme gibt oder „spinnt“.
4. Praxis-Tipps und wann sich der Service lohnt
Viele erfahrene Sondler stellen ihre Geräte bewusst nicht auf „komplett still“. Ein klein wenig Hintergrundrauschen gehört dazu. Mit der Zeit lernst du, schwache Fehlsignale von klaren, deutlichen Signalen zu unterscheiden.
Außerdem gibt es Unterschiede zwischen den Geräten:
- günstige Einstiegsdetektoren haben oft mehr Probleme mit Salzwasserstrand und extremen Böden
- hochwertige Markengeräte bieten bessere Bodenabgleich-Systeme, Störungsunterdrückung und Frequenzoptionen und kommen mit schwierigen Böden und Störsignalen besser klar
Wenn dein Metalldetektor nach all den Schritten – Aufbau prüfen, Umgebung wechseln, Störungsunterdrückung, Bodenabgleich, Empfindlichkeit einstellen, Diskriminierung nutzen, Batterien prüfen – immer noch permanent Fehlsignale produziert, lohnt sich der Weg zum Fachhändler oder Servicezentrum. Dort kann gezielt getestet werden, ob Spule, Kabel oder Elektronik einen Defekt haben.
Und falls du dir bei den Einstellungen unsicher bist: Wir helfen gerne per Telefon, E-Mail oder Chat weiter, wenn der Metalldetektor Geräusche macht, obwohl kein Metall zu finden ist. So kommst du mit ein paar gezielten Anpassungen schnell wieder von „Fehlsignale überall“ zu klaren Signalen und mehr Funden.




